Bohnen & Getreide: Ernte, Trocknung und Lagerung
Bohnen und Getreide gehören zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt – und beide haben eines gemeinsam: Ihre Qualität hängt maßgeblich davon ab, wie sorgfältig sie nach der Reife behandelt werden. Für Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner ist es ein besonders befriedigender Moment, wenn die reifen Hülsen oder Ähren endlich geerntet werden können. Doch wer die Ernte falsch lagert, riskiert Schimmel, Schädlingsbefall oder Geschmacksverlust. Mit etwas Wissen und Routine lässt sich das leicht vermeiden.
1. Die richtige Erntezeit
Die Ernte von Bohnen und Getreide verlangt ein gutes Gespür für den richtigen Zeitpunkt. Beide Pflanzenarten reifen im Spätsommer bis Frühherbst – dann, wenn die Sonne die Feuchtigkeit aus den Pflanzen zieht und die Samen beginnen, hart und trocken zu werden.
Bohnen ernten:
Bei Trockenbohnen ist Geduld gefragt. Die Hülsen sollten vollständig ausgereift und trocken sein. Das erkennt man daran, dass sie rascheln, wenn man sie schüttelt, und sich die Körner hart anfühlen. Noch grüne oder weiche Hülsen sind ein Zeichen dafür, dass der Trocknungsprozess an der Pflanze noch nicht abgeschlossen ist. Wird zu früh geerntet, können sich Schimmelpilze bilden oder die Samen verderben.
Getreide ernten:
Ob Weizen, Roggen, Hafer oder Gerste – das Korn sollte hart, trocken und leicht brüchig sein. Wer eine kleine Fläche im Garten hat, kann den „Kleintest“ machen: Wenn sich das Korn zwischen den Fingern nicht mehr eindrücken lässt, ist der richtige Zeitpunkt gekommen. Zu feuchtes Getreide neigt beim Lagern zu Schimmelbildung, zu trockenes kann beim Dreschen brechen.
Praktischer Tipp:
Ein trockener, sonniger Tag ist ideal für die Ernte. Morgentau oder Regenfeuchte sollten vermieden werden, da sie das Trocknen verzögern und die Haltbarkeit mindern.
2. Bohnen und Getreide schonend trocknen
Nach der Ernte beginnt die wichtigste Phase: die Trocknung. Sie entscheidet über Qualität, Geschmack und Lagerfähigkeit.
Warum Trocknen so wichtig ist:
Frisch geerntete Samen enthalten oft noch zu viel Feuchtigkeit. Diese Restfeuchte kann im Lager zu Schimmel, Insektenbefall oder gar Selbsterwärmung führen. Das Ziel ist eine stabile, trockene Lagerware, die sich monatelang hält, ohne an Nährwert oder Aroma zu verlieren.
Bohnen trocknen:
Die geernteten Hülsen können in dünner Schicht auf einem sauberen Tuch oder Gitter an einem warmen, luftigen Ort ausgebreitet werden. Direkte Sonne ist dabei kein Problem, solange die Bohnen nicht „verbacken“ oder aufplatzen. Wichtig ist, dass sie regelmäßig gewendet werden, damit die Feuchtigkeit gleichmäßig entweichen kann.
Nach einigen Tagen lassen sich die Hülsen leicht öffnen. Die Bohnen sollten hart, glatt und vollkommen trocken sein. Wer sicher gehen will, legt sie noch einige Tage in den Schatten, um Restfeuchte auszugleichen.

Getreide trocknen:
Auch Getreidekörner benötigen Luft und Wärme, um lagerfähig zu werden. In kleinen Mengen gelingt das hervorragend in einem gut belüfteten Raum, auf einem Tuch oder Gitterrost. Die Körner dürfen dabei nicht zu hoch geschichtet werden – fünf bis sieben Zentimeter reichen. Regelmäßiges Umrühren verhindert, dass sich Hitze oder Feuchte stauen.
Ist das Getreide gleichmäßig hart und frei von klammen Stellen, ist es bereit für die Lagerung.
Trocknungs-Tipp für Hobbygärtner:
Ein einfacher Ventilator kann wahre Wunder wirken. Er sorgt für Luftbewegung und beschleunigt den Trocknungsprozess, besonders an kühleren Tagen.
3. Die optimale Lagerung
Sind Bohnen und Getreide trocken, stellt sich die Frage: Wohin damit? Für eine erfolgreiche Lagerung sind vor allem drei Faktoren entscheidend – Trockenheit, Sauberkeit und Kühle.
Trocken lagern:
Restfeuchte ist der größte Feind. Selbst kleine Mengen Feuchtigkeit können im Laufe der Zeit Kondenswasser bilden. Daher sollten die Samen in gut verschließbaren, trockenen Behältern aufbewahrt werden – am besten aus Glas, Ton oder stabilem Kunststoff. Stoffbeutel eignen sich ebenfalls, sofern sie an einem trockenen, gut belüfteten Ort hängen.
Kühl aufbewahren:
Temperaturen zwischen 10 und 15 °C sind ideal. Wer keinen kühlen Keller hat, kann auf eine Speisekammer oder einen unbeheizten Nebenraum ausweichen. Direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden.
Sauberkeit ist Pflicht:
Vor der Einlagerung müssen sowohl das Erntegut als auch die Behälter absolut sauber und frei von Rückständen sein. Alte Reste, Staub oder Insektenlarven können die neue Ernte gefährden. Deshalb gilt: Jedes Jahr neu reinigen, prüfen und ggf. desinfizieren.
Schädlingsschutz:
Natürliche Mittel helfen, Vorratsschädlinge fernzuhalten. Getrocknete Lorbeerblätter, Nelken oder Lavendelsäckchen im Behälter wirken abschreckend. Wichtig ist, regelmäßig nachzuschauen – besonders in den ersten Wochen nach der Einlagerung.
4. Kontrolle & Nachsorge
Einmal eingelagert heißt nicht: nie wieder prüfen. Bohnen und Getreide sollten regelmäßig kontrolliert werden. Dabei lohnt sich der Blick, der Griff und der Geruch:
- Fühlt sich das Korn klamm an?
 - Riecht es muffig oder säuerlich?
 - Sind Spuren von Staub, Gespinsten oder kleinen Löchern sichtbar?
 
In solchen Fällen sollte das Lagergut sofort überprüft und ggf. neu getrocknet oder aussortiert werden. Frühzeitiges Erkennen verhindert größere Verluste.
Kleine Mengen Bohnen oder Getreide, die leicht feucht geworden sind, lassen sich meist noch retten, wenn sie sofort nachgetrocknet werden. Dazu legt man sie auf ein Backblech und lässt sie im leicht geöffneten Backofen bei 40–50 °C einige Stunden nachtrocknen. Wichtig ist, dass sie danach vollständig abkühlen, bevor sie wieder in den Vorratsbehälter kommen.
5. Haltbarkeit & Nutzung
Richtig getrocknete und gelagerte Bohnen halten sich ein bis zwei Jahre, ohne an Nährwert oder Geschmack zu verlieren. Ältere Bohnen werden zwar etwas härter und benötigen beim Kochen mehr Zeit, sind aber weiterhin genießbar.
Getreidekörner bleiben bei trockener, kühler Lagerung über mehrere Jahre stabil. Frisch vermahlenes Getreide liefert besonders aromatisches Mehl, ideal für Brot, Brötchen oder Pfannkuchen.
Grundregeln zur Haltbarkeit:
- Trocken lagern – immer luftdicht oder gut verschlossen.
 - Kühl halten – keine Temperaturschwankungen.
 - Dunkel aufbewahren – UV-Licht mindert Keimfähigkeit und Aroma.
 - Ältere Vorräte zuerst verwenden – „First In, First Out“.
 
6. Tipps aus der Praxis
- Kleine Portionen lagern: Lieber mehrere kleinere Behälter verwenden als einen großen. So bleibt der Vorrat besser geschützt und lässt sich leichter kontrollieren.
 - Bohnen einfrieren: Wer auf Nummer sicher gehen will, kann die getrockneten Bohnen für einige Tage einfrieren. Das tötet eventuell vorhandene Schädlingseier ab.
 - Getreide nach dem Mahlen zügig verbrauchen: Frisch gemahlenes Mehl ist aromatisch, verliert aber rasch an Qualität.
 - Etiketten verwenden: Erntedatum und Sorte notieren – so behält man den Überblick und kann Veränderungen nachvollziehen.
 - Trocknungsort jährlich wechseln: Bei Lagerung im Keller oder Schuppen lohnt es sich, den Standort zu variieren, um Staunässe und Schimmelbildung vorzubeugen.
 
7. Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
| Fehler | Ursache | Lösung | 
|---|---|---|
| Schimmelbildung | Zu hohe Restfeuchte, schlechte Belüftung | Nach dem Ernten gründlich trocknen, regelmäßig wenden | 
| Insektenbefall | Unsaubere Lagergefäße, Wärme, Feuchtigkeit | Saubere Behälter, kühle Lagerung, natürliche Abwehrmittel | 
| Muffiger Geruch | Kondenswasser, Temperaturschwankungen | Konstante Bedingungen schaffen, bei Bedarf nachtrocknen | 
| Bohnen platzen beim Trocknen | Zu starke Hitze, direkte Sonne | Schattenplatz oder indirekte Wärme wählen | 
| Getreide klumpt | Zu hohe Feuchtigkeit beim Einlagern | Nur vollständig getrocknetes Korn lagern | 
8. Warum sich der Aufwand lohnt
Wer einmal sorgfältig getrocknete und gelagerte Bohnen oder Getreide aus eigener Ernte verwendet hat, weiß, wie groß der Unterschied zu gekaufter Ware ist. Das Aroma ist intensiver, die Haltbarkeit überzeugend, und das gute Gefühl, seine Vorräte selbst gesichert zu haben, ist unbezahlbar.
Selbst auf kleiner Fläche lassen sich erstaunliche Mengen gewinnen. Wer mit System arbeitet – vom richtigen Erntezeitpunkt über die langsame Trocknung bis hin zur sauberen Lagerung – schafft eine Grundlage für echte Vorratshaltung. Gerade in Zeiten, in denen viele Menschen wieder Wert auf Selbstversorgung legen, ist dieses Wissen ein Stück Unabhängigkeit.
Ernte, Trocknung und Lagerung sind keine komplizierten Wissenschaften, sondern handwerkliche Routinen, die man mit etwas Übung leicht beherrscht. Wichtig sind Geduld, Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, den natürlichen Rhythmus der Pflanzen zu respektieren.
Ob Buschbohne, Ackerbohne, Weizen oder Roggen – wer seine Ernte richtig behandelt, wird mit bester Qualität, vollem Geschmack und gesunden Vorräten belohnt. So wird der Garten nicht nur zum Ort der Ernte, sondern auch zum Symbol für Nachhaltigkeit und gutes Haushalten.

Hobbykoch, Gartenliebhaber und Autor