Gartenarbeit ist eine Leidenschaft, die viele von uns teilen. Doch rund um das Thema Garten kursieren zahlreiche Mythen und Halbwahrheiten.
Einige dieser Mythen haben sich über Generationen hinweg festgesetzt, andere sind neueren Datums.
Hier möchten wir einige der bekanntesten Gartenmythen unter die Lupe nehmen und herausfinden, was wirklich stimmt.
1. Mythos: Kaffeereste als Dünger
Kaffeereste sollen ein hervorragender Dünger sein. Viele Gärtner schwören darauf, die Kaffeesatzreste ihrer morgendlichen Tasse Kaffee im Garten zu verteilen. Doch wie viel Wahrheit steckt dahinter?
Wahrheit: Kaffeereste können tatsächlich als Dünger verwendet werden, jedoch in Maßen. Sie enthalten Stickstoff, Kalium und Phosphor, die allesamt wichtige Nährstoffe für Pflanzen sind. Allerdings ist der Stickstoffgehalt nicht so hoch, dass er allein ausreichen würde, um die Nährstoffbedürfnisse der Pflanzen zu decken.
Zudem kann zu viel Kaffeesatz den Boden sauer machen, was für viele Pflanzen problematisch sein kann. Daher ist es am besten, den Kaffeesatz in den Kompost zu geben, wo er sich zersetzen und seine Nährstoffe freisetzen kann.
2. Mythos: Bier gegen Schnecken
Ein beliebtes Hausmittel gegen Schnecken ist das Aufstellen von Bierfallen. Die Theorie besagt, dass Schnecken vom Bier angezogen werden, hineinkriechen und ertrinken.
Wahrheit: Bierfallen können tatsächlich Schnecken anziehen und fangen, aber sie sind oft nicht so effektiv, wie man sich das erhofft. Zwar ertrinken einige Schnecken in den Bierfallen, aber diese Methode kann auch nützliche Insekten anlocken und töten.
Zudem kann das Aufstellen von Bierfallen Schnecken aus umliegenden Bereichen anziehen und das Problem verschlimmern. Effektiver ist es, auf umweltfreundliche Alternativen wie Kupferbänder, Nematoden oder das Absammeln der Schnecken zu setzen.
3. Mythos: Asche als Dünger
Holzasche wird häufig als natürlicher Dünger empfohlen, insbesondere für Pflanzen, die einen hohen Kaliumbedarf haben.
Wahrheit: Holzasche kann in der Tat als Dünger verwendet werden, da sie Kalium und Kalk enthält, die den Boden anreichern können. Allerdings sollte Holzasche nur in kleinen Mengen verwendet werden, da sie den pH-Wert des Bodens erhöhen und diesen alkalisch machen kann.
Dies kann für Pflanzen problematisch sein, die saure Böden bevorzugen. Es ist wichtig, Holzasche gleichmäßig zu verteilen und nur bei Pflanzen zu verwenden, die alkalische Bedingungen vertragen.
4. Mythos: Pflanzen sprechen miteinander
Der Gedanke, dass Pflanzen miteinander kommunizieren können, klingt zunächst nach Science-Fiction. Dennoch gibt es immer wieder Berichte und Studien, die diese Idee unterstützen.
Wahrheit: Tatsächlich haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Pflanzen auf chemischem Wege miteinander kommunizieren können. Wenn eine Pflanze von Schädlingen angegriffen wird, kann sie chemische Signale aussenden, die benachbarte Pflanzen warnen und deren Abwehrmechanismen aktivieren. Dies geschieht durch die Freisetzung von flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs). Diese Art der Kommunikation ist jedoch sehr rudimentär und kann nicht mit der komplexen Kommunikation von Tieren verglichen werden.
5. Mythos: Plastiktüten über Pflanzen schützen vor Frost
Viele Gärtner decken ihre Pflanzen mit Plastiktüten ab, um sie vor Frost zu schützen. Doch ist dies wirklich eine effektive Methode?
Wahrheit: Plastiktüten können Pflanzen tatsächlich vor Frost schützen, aber sie sind nicht die beste Wahl. Plastik ist nicht atmungsaktiv, was zu einer Ansammlung von Feuchtigkeit führen und die Pflanze ersticken kann. Besser geeignet sind atmungsaktive Materialien wie Vlies oder Jute, die Feuchtigkeit und Luftzirkulation zulassen und gleichzeitig einen ausreichenden Schutz vor Kälte bieten.
6. Mythos: Eierkartons als Anzuchtschalen
Eierkartons aus Pappe werden häufig als umweltfreundliche Anzuchtschalen empfohlen.
Wahrheit: Eierkartons können tatsächlich als Anzuchtschalen verwendet werden, da sie biologisch abbaubar und kostengünstig sind. Sie bieten eine gute Möglichkeit, Samen zu ziehen und können direkt mit der Pflanze ins Freiland gepflanzt werden, da die Pappe sich zersetzt. Allerdings sind Eierkartons nicht besonders langlebig und können bei zu viel Feuchtigkeit schnell durchweichen. Eine bessere Alternative sind Anzuchtschalen aus gepresster Torf- oder Kokosfaser.
7. Mythos: Bananenschalen als Dünger
Bananenschalen werden oft als hervorragender Dünger für Rosen und andere Pflanzen angepriesen.
Wahrheit: Bananenschalen enthalten tatsächlich viele Nährstoffe wie Kalium, Phosphor und Magnesium, die für Pflanzen nützlich sind. Sie können zerkleinert und direkt in die Erde eingearbeitet oder als Teil des Komposts verwendet werden. Wichtig ist, dass die Bananenschalen vorher gut zerkleinert werden, damit sie schneller zersetzt werden und ihre Nährstoffe freisetzen können.
8. Mythos: Tägliches Gießen ist notwendig
Es wird oft gesagt, dass Pflanzen täglich gegossen werden müssen, besonders in heißen Sommermonaten.
Wahrheit: Zu häufiges Gießen kann mehr schaden als nützen. Es ist besser, weniger häufig, aber dafür gründlich zu gießen. So können die Wurzeln tiefer in den Boden wachsen, was die Pflanze widerstandsfähiger gegenüber Trockenheit macht. Eine Faustregel ist, die Erde vor dem nächsten Gießen etwas antrocknen zu lassen, um Staunässe und Wurzelfäule zu vermeiden.
9. Mythos: Efeu schadet Mauern
Es gibt die weit verbreitete Annahme, dass Efeu, der an Hauswänden hochwächst, die Mauern beschädigt.
Wahrheit: Efeu kann in der Tat Mauern beschädigen, insbesondere wenn diese bereits Risse oder andere Schäden aufweisen. Der Efeu kann in diese Risse eindringen und sie erweitern. Auf intakten, gut gepflegten Mauern kann Efeu jedoch auch positive Effekte haben, da er die Wand vor Witterungseinflüssen schützt und im Sommer für Kühlung sorgt. Wichtig ist, den Zustand der Mauern regelmäßig zu überprüfen und den Efeu bei Bedarf zu schneiden.
10. Mythos: Scharfe Werkzeuge sind nicht so wichtig
Viele Hobbygärtner verwenden stumpfe Scheren und Messer, weil sie glauben, dass dies keinen großen Unterschied macht.
Wahrheit: Scharfe Werkzeuge sind entscheidend für eine gesunde Pflanzenpflege. Stumpfe Werkzeuge können Pflanzengewebe zerquetschen und schädigen, was das Risiko für Infektionen und Krankheiten erhöht. Scharfe Klingen sorgen für saubere Schnitte, die schneller und besser heilen. Daher sollte man regelmäßig seine Gartenwerkzeuge schleifen und pflegen.
11. Mythos: Der Mond beeinflusst das Pflanzenwachstum
Ein alter Gärtnerglaube besagt, dass der Mondzyklus das Wachstum und die Gesundheit von Pflanzen beeinflusst. Einige Gärtner schwören darauf, nach dem Mondkalender zu pflanzen, zu säen und zu ernten.
Wahrheit: Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise, die die Theorie stützen, dass der Mond das Pflanzenwachstum signifikant beeinflusst. Die Mondphasen beeinflussen zwar die Gezeiten und haben einige Auswirkungen auf das Verhalten von Tieren, aber ihr Einfluss auf Pflanzen ist minimal und nicht gut dokumentiert. Dennoch finden viele Gärtner, dass das Gärtnern nach dem Mondzyklus ihnen hilft, eine rhythmische und bewusste Beziehung zur Natur zu entwickeln, was durchaus positive Effekte auf die Gartenarbeit haben kann.
12. Mythos: Komposthaufen müssen ständig umgeschichtet werden
Es wird oft gesagt, dass ein Komposthaufen regelmäßig umgeschichtet werden muss, um eine ordnungsgemäße Zersetzung zu gewährleisten.
Wahrheit: Das Umschichten eines Komposthaufens kann den Zersetzungsprozess beschleunigen, da es den Kompost mit Sauerstoff versorgt und eine gleichmäßige Verteilung von Feuchtigkeit und Mikroorganismen sicherstellt. Allerdings ist es nicht zwingend notwendig, den Kompost ständig umzuschichten. Ein unbewegter Komposthaufen wird sich langsamer zersetzen, aber er wird dennoch zu reichem Humus werden. Für Gärtner, die den Prozess beschleunigen möchten, ist gelegentliches Umschichten jedoch empfehlenswert.
13. Mythos: Essig ist ein wirksames Unkrautbekämpfungsmittel
Viele Gartenfreunde glauben, dass Essig ein sicheres und effektives Mittel zur Bekämpfung von Unkraut ist.
Wahrheit: Essig kann in der Tat Unkraut abtöten, besonders wenn er eine hohe Konzentration von Essigsäure enthält. Haushaltsessig (mit etwa 5% Essigsäure) ist jedoch oft nicht stark genug, um dauerhaftes Unkraut zu bekämpfen. Essig kann auch den Boden versauern und nützliche Mikroorganismen abtöten. Bei der Anwendung von Essig sollte man vorsichtig sein und darauf achten, dass er nicht auf erwünschte Pflanzen gelangt.
14. Mythos: Überkopf gießen ist schlecht für Pflanzen
Es wird oft behauptet, dass das Gießen über die Blätter der Pflanzen zu Krankheiten führt und vermieden werden sollte.
Wahrheit: Das Gießen über die Blätter kann in der Tat zu Problemen führen, insbesondere wenn die Blätter für längere Zeit feucht bleiben. Dies kann das Wachstum von Pilzen und anderen Krankheitserregern fördern. Es ist jedoch nicht immer schädlich, besonders wenn die Pflanzen in einem gut belüfteten Bereich stehen und das Wasser schnell abtrocknen kann. Am besten gießt man früh am Morgen oder spät am Abend direkt auf die Wurzeln, um Verdunstung zu minimieren und die Blätter trocken zu halten.
15. Mythos: Mehr Dünger führt zu schnellerem Wachstum
Manchmal wird angenommen, dass das Hinzufügen von mehr Dünger die Pflanzen schneller wachsen lässt und größere Erträge bringt.
Wahrheit: Zu viel Dünger kann mehr schaden als nützen. Überdüngung kann zu einer Anreicherung von Salzen im Boden führen, die die Wurzeln schädigen und das Pflanzenwachstum behindern. Zudem kann es zu einer ungleichmäßigen Nährstoffverteilung kommen, was Mangelerscheinungen oder toxische Reaktionen hervorrufen kann. Es ist wichtig, den Dünger gemäß den Bedürfnissen der Pflanzen und den Anweisungen auf der Verpackung zu verwenden.
16. Mythos: Eierschalen verhindern Schnecken
Ein weit verbreiteter Tipp besagt, dass zerdrückte Eierschalen um Pflanzen gestreut Schnecken fernhalten.
Wahrheit: Zerdrückte Eierschalen können einen gewissen physischen Schutz gegen Schnecken bieten, aber ihre Wirksamkeit ist begrenzt. Schnecken können sich oft um die Schalen herumbewegen oder sogar über sie hinwegkriechen, wenn die Schalen nicht scharf genug sind. Eine Kombination von Methoden, einschließlich Barrieren, natürlichen Feinden und regelmäßiger Kontrolle, ist effektiver zur Schneckenbekämpfung.
17. Mythos: Man sollte nie bei praller Sonne gießen
Es wird oft behauptet, dass das Gießen bei sonnigem Wetter Pflanzen schädigt, weil Wassertropfen auf den Blättern wie Brenngläser wirken und Verbrennungen verursachen.
Wahrheit: Diese Vorstellung ist größtenteils ein Mythos. Während es besser ist, morgens oder abends zu gießen, um die Verdunstung zu minimieren, verursachen Wassertropfen auf den Blättern in der Regel keine Verbrennungen. Das Hauptproblem beim Gießen während der Hitze des Tages ist die ineffiziente Wasseraufnahme, da das meiste Wasser verdunstet, bevor es von den Pflanzen aufgenommen werden kann.
18. Mythos: Torf ist das beste Substrat für Pflanzen
Torf wird oft als das beste Substrat für den Garten empfohlen, weil es Nährstoffe gut speichert und Wasser gut aufnimmt.
Wahrheit: Torf ist zwar ein gutes Substrat, aber seine Gewinnung ist umweltschädlich, da Torfmoore wertvolle Kohlenstoffspeicher sind und durch ihren Abbau zerstört werden. Es gibt viele umweltfreundlichere Alternativen wie Kokosfaser, Kompost oder gut verrotteter Mist. Diese bieten ähnliche Vorteile wie Torf, ohne die negativen ökologischen Auswirkungen.
19. Mythos: Alle Pflanzen mögen direkte Sonne
Einige Gärtner glauben, dass alle Pflanzen viel Sonnenlicht brauchen, um gut zu gedeihen.
Wahrheit: Die Bedürfnisse von Pflanzen bezüglich Sonnenlicht variieren stark. Während einige Pflanzen, wie Tomaten und Sonnenblumen, volle Sonne benötigen, bevorzugen andere, wie Farne und Hostas, Schatten oder Halbschatten. Es ist wichtig, die spezifischen Lichtanforderungen jeder Pflanze zu kennen und sicherzustellen, dass sie entsprechend gepflanzt wird.
20. Mythos: Alle Pflanzen müssen tief gepflanzt werden
Es wird oft angenommen, dass Pflanzen immer tief in die Erde gesetzt werden müssen, um gut zu wachsen.
Wahrheit: Die Pflanztiefe hängt stark von der Pflanzenart ab. Während Bäume und Sträucher tief gepflanzt werden sollten, um stabile Wurzeln zu entwickeln, sollten viele Gemüsearten und Blumen eher flach gepflanzt werden. Setzlinge zum Beispiel sollten so gepflanzt werden, dass ihre Wurzelballen nur knapp bedeckt sind. Zu tiefes Pflanzen kann zu Wurzelfäule und anderen Problemen führen.
Gartenmythen sind weit verbreitet und viele davon enthalten zumindest einen Funken Wahrheit. Es ist jedoch wichtig, sich immer wieder über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu informieren und diese in die Praxis umzusetzen.
Nur so kannst du sicherstellen, dass dein Garten gesund und blühend bleibt. Indem du Mythen hinterfragst und auf bewährte Methoden setzt, kannst du das Beste aus deinem Garten herausholen und ihn in eine grüne Oase verwandeln.
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