Ingwer – die natürliche Schärfe mit Heilkraft
Ingwer – Die Knolle mit dem scharfen Innenleben konnte man in der Vergangenheit nur aus anderen Kontinenten beziehen. Hauptlieferanten sind bis heute China und Peru. Doch auch in deutschen Landen ist der kommerzielle Ingweranbau im Entstehen, wenn auch unter Folie und im Gewächshaus, und zwar vor allem in Bayern.
Hobbygärtner haben ebenfalls immer mehr Erfolge dabei, Ingwer selbst zu ziehen. Aber warum sollte man das tun?
mehr als nur Würze
Wer gern südostasiatisch kocht, weiß, dass Ingwer eine unentbehrliche Zutat ist. Von Indien über Thailand bis China darf das Gewürz in der Küche nicht fehlen. Auch dem deutschen Teetrinker entgeht nicht, dass es immer mehr Sorten gibt, die Ingwer enthalten. Der Scharfmacher wäre jedoch unterschätzt, wenn man ihn nur als Würze betrachtet.
Er hat ein Füllhorn an heilenden Ingredienzien zu bieten. Neben Vitamin C enthält er die wichtigen Mineralien Magnesium, Eisen, Phosphor und Calcium. Dazu gesellen sich das gesundheitserhaltende Elektrolyt Natrium, ätherisches Öl und weitere Stoffe, die der Gesundheit des Menschen dienlich sind, darunter interessant klingende wie Borneol, Cineol und Shogaol. Nicht zu vergessen Gingerol, das für die scharfe Würze zuständig ist.
Ingwer – der medizinische Tausendsassa
Schon vor mehreren tausend Jahren nahmen unsere Vorfahren Ingwer zu sich. Die Kombination seiner Zutaten machte ihn schon immer zum Alleskönner. Wegen seiner anregenden Wirkung diente er sogar als Aphrodisiakum. Doch vor allem die Heilkräfte, die er in seinem Wurzelstock (dem sog. Rhizom) beherbergt, sind nach wie vor gefragt.
Sie erweisen sich nicht nur als verdauungsfördernd, sondern stärken auch das Immunsystem. Sie regen nicht nur den Appetit an, sondern stabilisieren auch den Kreislauf. Sie stoppen nicht nur beginnende Erkältungskrankheiten, sondern nehmen auch dem Magen das Völlegefühl, wenn man ihm schwere Kost zugemutet hat.
Doch Vorsicht! Wie es bei Heilmitteln aus der Natur meistens der Fall ist, ist auch hier ist ein maßvoller Umgang geboten. Die Knollen niemals roh verzehren! Ein pures Ingwerstück als Basis für einen Tee immer sehr klein halten! Zuviel des Guten kann die Magenschleimhaut reizen.
Ingwer zum Selbsternten im Garten
Sie wollen die Knolle selbst ziehen und ernten? Kein Problem, hier ist die Vorgehensweise:
• Holen Sie sich eine frische, feste Ingwerknolle mit Augen. Botanisch gesprochen sind das die „Vegetationsknoten“. Es handelt sich um die rundlichen, dicken Stellen in weißer oder grüner Farbe, die aus der Rinde herausragen.
• Schneiden Sie die Knolle in ca. fünf Zentimeter lange Stücke, die jeweils (mindestens) ein Auge aufweisen. Nutzen Sie dafür ein scharfes Messer!
• Geben Sie die Stücke in ein großes Glas, das Sie mit warmem Wasser füllen. Dann heißt es ein paar Wochen warten, bis Triebe sichtbar werden.
• Jetzt pflanzen Sie den Ingwer in einen flachen Pflanzentopf mit großem Durchmesser, denn der Flachwurzler wächst in die Breite. Zunächst wird der Abzug am Gefäßboden mit Tonscherben abgedeckt. Dann wird das Gefäß zu 75 % mit nährstoffreicher Pflanzerde gefüllt.
• Jetzt geben Sie bis zu drei Ingwerstücke in die Erde. Der Wurzelstock soll noch ein wenig daraus hervorlugen. Zum Schluss erhält das Pflanzgut eine ordentliche Portion Wasser zum Anwachsen.
• Das Gefäß mit dem kostbaren Inhalt bekommt einen Wohlfühlplatz. Der ist hell und warm, doch ohne direkte Sonneneinstrahlung. Fensterbänke sind oft perfekte Aufenthaltsorte für die ursprünglich tropische Pflanze, vor allem oberhalb eines Heizkörpers.
• Ein Mini-Gewächshaus ist gut geeignet, wenn man nicht so lange auf das Keimen warten will. Eine Folienabdeckung hat jedoch die gleiche Wirkung. Die optimale Temperatur liegt bei 25° Celsius.
• Gedulden Sie sich nun – es lohnt sich. Die Pflanze bildet Triebe und Blätter aus. Gießen Sie sie alle 14 Tage, aber ohne Staunässe zu erzeugen, und gönnen Sie den Keimlingen etwas Dünger für Gemüsepflanzen. Die Erde sollte feucht, aber nicht nass sein.
• Nach sieben bis neun Monaten können Sie beobachten, dass die Ingwerblätter langsam gelb werden. Nun verringern Sie das Gießen systematisch und stellen es schließlich ganz ein, bis der Großteil der Blätter verfärbt ist.
• Jetzt ernten Sie den Lohn der Geduld! Der Ingwer hat alle seine typischen Eigenschaften entwickelt und muss nur noch aus der Erde geholt werden. Frisch und knackig steht die Knolle als Gewürz- und Heilpflanze für Sie bereit.
Hobbykoch, Gartenliebhaber und Autor