Heutzutage gehören sie zum normalen Angebot in der Obstabteilung, doch ihr Eroberungszug in europäische Gefilde liegt 70 Jahre zurück.
Die Kiwifrucht stammt aus Asien.
Bis heute trauen sich nur wenige Hobbygärtner, sie selbst zu ziehen.
Doch Kiwis im Garten anzusiedeln ist gar nicht so schwierig.
Kiwi oder Kiwibeere?
Man unterscheidet die großfruchtige Kiwi, die ursprünglich in Mittel- und Südasien heimisch ist, und die Kiwibeere aus nordasiatischen Gebieten.
Wer Kiwis im Garten anbauen will, trifft mit der Kiwibeere oft die bessere Wahl.
Viele Gärtner bevorzugen sie, weil sie intensiver schmeckt. Man kann sie bis zur vollen Reife an der Pflanze belassen, während die große Schwester früher geerntet wird und nachreift.
Die Beeren vertragen zudem niedrige Temperaturen, während die großfruchtige Variante bei -12 Grad Celsius von den Lebensgeistern verlassen wird.
Seine Wahl trifft der Hobbygärtner je nach Lage. In sonnigen Gegenden lohnt sich die größere Frucht durchaus.
Allerdings kann man die größeren Kiwis im Garten erst nach durchschnittlich sechs Jahren ernten, die Kiwibeeren dagegen schon im dritten Jahr.
Je nach klimatischen Bedingungen und Güte des Bodens können diese Zeiten aber variieren.
Wie das Anpflanzen der Kiwis gelingt
Für beide Arten von Kiwis im Garten ist Mitte Mai der beste Zeitpunkt zum Pflanzen.
Die Kalte Sophie, der letzte Tag der Eisheiligen, sollte vorbei sein. Alternativ kann im Herbst gepflanzt werden.
Voraussetzung zum guten Gedeihen von Kiwis im Garten ist ein geeigneter Gartenboden.
Humos und locker sollte er sein. Der optimale pH-Wert liegt bei 4,5 bis 5,5. Eine Lage in der Sonne oder im Halbschatten ist gleichermaßen willkommen, doch Schutz sollte vorhanden sein.
Um Kiwis im Garten anzupflanzen, bereitet man ihnen ein ca. 40 cm breites Pflanzloch, das nicht tiefer als der Spaten sein muss.
Der Abstand beträgt bei der großfruchtigen Art zweieinhalb bis vier Meter, bei der kleinfruchtigen Beere zwei bis drei Meter.
Nach dem Einsetzen wird der Neuankömmling mit einem Gemenge von Rhododendronerde, Humus und üblicher Gartenerde bedeckt.
Dünger und Rankhilfe
Dünger ist zunächst nicht nötig, aber eine Mulchschicht schadet nicht, und im nächsten Frühjahr kann man eine Ladung Kompost zufügen.
Doch sobald sich die ersten Früchte zeigen, ist regelmäßige Düngung erforderlich, die keine Chlorverbindungen enthalten darf. In trockenen Sommerzeiten sind die Kiwis im Garten auf regelmäßiges und ausreichendes Wässern angewiesen.
Damit die flachen Wurzeln genügend Feuchtigkeit halten können, helfen Abdeckungen aus Mulch, Grasschnitt oder Brennnessellaub.
Für die Kiwis im Garten stellt man eine Rankhilfe bereit, denn sie gehören zu den stark windenden Kletterpflanzen, die zwischen zwei und drei Meter hoch wachsen. Auch eine Hauswand ist geeignet, denn die Pflanze verzichtet auf Haftwurzeln, sodass kein Schaden am Mauerwerk entsteht.
Ein bisschen Erziehung ist dagegen nötig. Denn nachdem sich die ersten Kiwis im Garten zeigen, müssen die Triebe, an denen sich die Früchte gebildet haben, gekürzt werden. Ansonsten beginnt ein wildes Wachstum. Die beste Zeit für den Rückschnitt bieten die späten Herbsttage.
Immer zwei Pflanzen kombinieren
Die Kiwis im Garten gehören zu den getrenntgeschlechtlichen Pflanzen. Es ist also neben einem weiblichen immer auch ein männliches Exemplar nötig. Die weibliche Pflanze bringt die Früchte hervor, nachdem ihre Blüten von der männlichen bestäubt wurden. Überbringer des kostbaren Befruchtungsguts sind Bienen und Hummeln.
Damit alles gut klappt, sollten die beiden Kiwis im Garten höchstens 25 Meter auseinanderstehen.
Mancher Fachhandel verkauft beide Geschlechter gleich zusammen in einem Kübel. Die männlichen Pflanzen blühen meistens ein Jahr vor den weiblichen.
Reiche Ernte von Kiwis im Garten
Sobald die Pflanzen der großfruchtigen Kiwis im Garten ausgewachsen sind, bringt eine einzelne schon bis zu 80 Kilo Früchte hervor, die Kiwibeere immerhin 25 Kilo. Gut abgewaschen und ohne Schadstoffe versehen, kann man Kiwis mitsamt ihrer rauen Schale verzehren.
Denn darin verbergen sich gesunde Ballaststoffe.
Unmittelbar angrenzend an die Schale liegt auch die größte Menge an Vitaminen.
Die Früchte enthalten viel Vitamin C neben den Vitaminen K und A.
Außerdem spenden sie Nährstoffe wie Eisen, Kalzium und Folsäure.
Einen Versuch, Kiwis im Garten anzusiedeln, ist es also wert!
Verena Günther-Gödde, Autorin und seit mehreren Jahren Texterin, ausgebildete Buchhändlerin und nach einem Studium der Germanistik und Soziologie im Bildungsbereich und in der Öffentlichkeitsarbeit tätig, vorrangige Interessensgebiete Gesellschaft, Wissen und Politik.