Wissenswertes über Süßkartoffeln
Eine rotschalige Süßkartoffel (Ipomoea batatas), auch Batate genannt. Die Knollen variieren in Form und Farbe und sind reich an Nährstoffen.
Die Süßkartoffel erfreut sich in den letzten Jahren großer Beliebtheit – ob als Pommes-Alternative in Restaurants oder als vitaminreiche Zutat in der heimischen Küche. Doch was steckt wirklich in der orangefarbenen Knolle, die streng genommen gar keine Kartoffel ist? In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte über Süßkartoffeln: von Herkunft und Botanik über Anbau im Garten, Nährwerte und Gesundheitsvorteile bis hin zur vielfältigen Verwendung in der Küche.
Dabei beleuchten wir alle Aspekte dieser besonderen Pflanze und liefern Fakten. Lesen Sie weiter und entdecken Sie, warum die Süßkartoffel zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln der Welt gehört und sogar von der NASA für Weltraummissionen in Betracht gezogen wurde.
Herkunft und Verbreitung
Die Süßkartoffel (wissenschaftlicher Name Ipomoea batatas) stammt ursprünglich aus den tropischen Regionen Mittel- und Südamerikas. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass sie dort bereits vor über 10.000 Jahren kultiviert und verzehrt wurde. Im 15. Jahrhundert gelangte die nährstoffreiche Knolle durch spanische Eroberer – vermutlich erstmals 1492 durch Christoph Columbus – nach Europa. Von Europa aus verbreitete sie sich weiter in viele Teile der Welt.
Heute ist die Süßkartoffel in den Tropen und Subtropen ein global bedeutendes Lebensmittel. Mit einer jährlichen Weltproduktion von über 90 Millionen Tonnen (Stand 2018) liegt sie auf Platz 3 der meistgeernteten Wurzel- und Knollenpflanzen – nur übertroffen von der gewöhnlichen Kartoffel und Maniok. Vor allem in Teilen Afrikas, Asiens und Südamerikas zählt die Batate (so ein weiterer Name der Süßkartoffel) zum täglichen Grundnahrungsmittel. In einigen Regionen – etwa in Hochlandgebieten Neuguineas – sollen Süßkartoffeln sogar bis zu 90 % der Ernährung ausmachen. Der mit Abstand größte Produzent weltweit ist die Volksrepublik China, doch auch in anderen Ländern wie Nigeria, Tansania oder Indonesien ist der Süßkartoffelanbau von großer Bedeutung.

Trotz ihres Namens ist die Süßkartoffel nur entfernt mit der Kartoffel verwandt. Botanisch gehört sie zur Familie der Windengewächse (Convolvulaceae), während die echte Kartoffel ein Nachtschattengewächs ist. Die Bezeichnung „Kartoffel“ rührt eher von der ähnlichen Nutzung der unterirdischen Knollen her. Im deutschen Sprachraum sind neben Süßkartoffel auch die Synonyme Batate oder seltener Knollenwinde gebräuchlich.
Die Süßkartoffel-Pflanze: Aussehen und Sorten
Die Süßkartoffel-Pflanze ist eine mehrjährige, krautige Kletterpflanze, die in warmen Klimazonen ganzjährig wächst. In unseren Breiten wird sie einjährig kultiviert. Aus den Knollen treibt sie lange, rankende Triebe mit üppigen Blättern. Die Blätter sind herzförmig (ähnlich Efeublättern) und meist grün, teils violett getönt, während die trichterförmigen Blüten hellviolett bis weiß erscheinen und an Morgenglorien erinnern. Viele Kultursorten blühen allerdings selten oder gar nicht, besonders wenn die Wachstumsperiode kurz ist.
Blätter und Blüte der Süßkartoffel-Pflanze. Die herzförmigen Blätter erinnern an Efeu, und die violett-weiße Blüte zeigt die Verwandschaft mit den Winden.
Das eigentliche Speicherorgan der Süßkartoffel sind die verdickten Speicherwurzeln – im Alltag als „Knollen“ bezeichnet. Diese können sehr unterschiedliche Formen und Größen annehmen: von rundlich bis lang spindelförmig, in Längen von wenigen Zentimetern bis über 30 cm. Das Gewicht einer einzelnen Süßkartoffel-Knolle variiert entsprechend von etwa 100 g bis hin zu mehreren Kilogramm (in tropischen Anbaugebieten werden deutlich größere Exemplare erreicht als in gemäßigten Klimazonen). Die Schale der Knollen ist dünn und kann je nach Sorte weiß, gelb, orange, rot oder violett gefärbt sein. Auch das Fruchtfleisch variiert in der Farbe (weißlich, cremegelb, leuchtend orange bis violett). Orangefarbene Sorten verdanken ihre kräftige Tönung dem hohen Gehalt an Beta-Carotin (Provitamin A).
Sortenvielfalt: Weltweit existieren zahlreiche Süßkartoffel-Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften. So gibt es Sorten mit orangefarbenem Fleisch (z.B. ‘Beauregard’), mit weißem oder cremefarbenem Fleisch (‘Bonita’) oder sogar violettem Fleisch (reich an Anthocyanen). Geschmacklich reicht das Spektrum von sehr süß bis eher mild und kastanienartig. Für den Hobbygärtner in Mitteleuropa werden oft frühreifende Sorten empfohlen, die in unserem kurzen Sommer genügend Ertrag liefern. Auch Zierformen der Süßkartoffel sind im Handel – diese bilden attraktive Blätter in Grün oder Purpur und zieren als Rankpflanze Balkone und Beete. Ihre Knollen sind jedoch meist klein und weniger aromatisch.
Anbau im Garten: Pflanzung und Ernte
Durch den Trend zur Selbstversorgung wird die Süßkartoffel auch für Gärtner in Deutschland interessant. Mit etwas Know-how lässt sich die exotische Knolle hierzulande anbauen. Wichtig: Süßkartoffeln sind nicht winterhart und sehr wärmebedürftig. Sie gedeihen nur bei ausreichend warmem Wetter und sterben bei Frost sofort ab. Daher werden sie in unseren Breiten einjährig kultiviert und idealerweise im Gewächshaus, Hochbeet oder einem sehr geschützten, sonnigen Standort angebaut.
Standort und Boden: Wählen Sie einen sonnigen, windgeschützten Platz mit lockerem, sandigem und nährstoffreichem Boden. Süßkartoffeln sind sogenannte Starkzehrer, die einen hohen Stickstoff- und Humusanteil im Boden bevorzugen. Ein gut vorbereiteter, durchlässiger Boden ohne Steine fördert die Knollenbildung. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden, da die Knollen sonst faulen können. In kühleren Regionen ist eine Kultivierung im großen Kübel oft erfolgreicher, da sich der Boden darin schneller erwärmt.
Pflanzung: Da die Vermehrung über Samen schwierig ist (Samen keimen nur langsam und unregelmäßig), setzt man auf vegetative Vermehrung. Am gebräuchlichsten ist das Vorziehen von Setzlingen (Sprösslingen) aus Süßkartoffel-Knollen. Dazu kann man ab Januar/Februar eine gesunde Süßkartoffel halb in feuchte Erde setzen oder zur Hälfte in ein Wasserglas hängen. Bei Wärme und Helligkeit treibt die Knolle innerhalb einiger Wochen aus und bildet Wurzeln sowie Triebe. Sind die Triebe etwa 20–30 cm lang, trennt man diese sogenannten Slips ab und pflanzt sie in einzelne Töpfe oder direkt ins vorbereitete Beet. Alternativ kann auch die ganze vorgetriebene Knolle im Boden verbuddelt werden – in diesem Fall sollte ein Teil aus der Erde herausschauen.
Die Pflanzzeit im Freiland beginnt erst nach den Eisheiligen (Mitte Mai), wenn keine Nachtfröste mehr drohen. Süßkartoffeln reagieren sehr empfindlich auf Kälte, daher lieber etwas später auspflanzen als zu früh. Im Beet sollte ein Pflanzabstand von etwa 30–50 cm eingehalten werden, damit sich die Ranken ausbreiten können. Setzen Sie die Jungpflanzen flach in die Erde und häufeln Sie sie leicht an, um die Bewurzelung zu fördern. Nach dem Auspflanzen ist regelmäßiges Gießen wichtig – besonders in Trockenperioden oder wenn im Kübel gezogen wird, dürfen die Pflanzen nicht austrocknen. Gleichzeitig vertragen sie aber keine Staunässe. Eine Mulchschicht hilft, Feuchtigkeit zu halten und die Bodentemperatur zu erhöhen.
Pflege: Süßkartoffeln benötigen über die Saison hinweg Nährstoffe. Eine startige Kompost- oder organische Düngergabe beim Pflanzen ist empfehlenswert. Da sie Starkzehrer sind, kann während des Sommers nachgedüngt werden. Kontrollieren Sie die Pflanzen auf Schneckenfraß – junge Triebe sind bei Schnecken leider beliebt. Die Ranken können relativ frei wachsen; bei Topfkultur können sie auch an einem Spalier hochgeleitet oder über den Topfrand hängend dekorativ wirken. Wichtig ist ein Schutz vor längeren Kälteperioden oder Temperaturstürzen (ggf. mit Vlies abdecken).
Ernte: Ab September sind in der Regel die ersten Süßkartoffeln erntereif. Ein klares Indiz für den richtigen Erntezeitpunkt ist, wenn sich das Laub der Pflanze im Herbst gelb verfärbt – dann haben die Knollen ihr Wachstum abgeschlossen. Warten Sie mit der Ernte nicht bis zum ersten Frost, denn Temperaturen unter etwa 10 °C können bereits Schäden verursachen und die Knollen verderben lassen. Lockern Sie die Erde vorsichtig mit einer Grabegabel und heben Sie die Knollen behutsam heraus, um Verletzungen zu vermeiden. Süßkartoffeln haben eine dünne Schale, die leicht abreibt – gehen Sie also vorsichtig vor.
Nach der Ernte sollten die Knollen ein bis zwei Tage an der Luft trocknen (abtrocknen lassen), jedoch nicht in praller Sonne. So verheilen kleine Verletzungen der Schale und die Süßkartoffeln halten etwas länger. Anders als normale Kartoffeln sind Bataten nur bedingt lagerfähig: Sie haben keinen monatelangen Dormanz-Zyklus. Am besten bewahrt man sie an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort auf, z.B. in einem unbeheizten Raum bei etwa 12–16 °C. Bei zu langer Lagerung oder zu hoher Feuchtigkeit besteht die Gefahr, dass die Knollen schimmeln oder faulen. Idealerweise verzehrt man die geernteten Süßkartoffeln also innerhalb von einigen Wochen nach der Ernte, um sie in bester Qualität zu genießen.
Nährwerte und Gesundheitsvorteile
Die Süßkartoffel wird oft als „Superfood“ bezeichnet – und das zu Recht. Sie steckt voller wertvoller Nährstoffe, während sie gleichzeitig relativ kalorienarm und fettfrei ist. 100 Gramm frische Süßkartoffel enthalten nur etwa 86–90 Kalorien, rund 20–21 g Kohlenhydrate (davon ein Teil natürliche Zucker – ca. 4–6 g – was der Knolle ihren süßlichen Geschmack verleiht und etwa 3 g Ballaststoffe. Der Eiweißgehalt liegt bei knapp 2 g pro 100 g, während Fett mit unter 0,2 g vernachlässigbar gering vorhanden ist. Damit ist die Süßkartoffel ein leichtes Gemüse, das dennoch langanhaltend sättigt – vor allem dank der Ballaststoffe, die für eine gesunde Verdauung förderlich sind und den Blutzuckerspiegel stabilisieren.
Besonders beeindruckend ist das Vitamin- und Mineralstoffprofil der Batate. Süßkartoffeln liefern fast alle Vitamine (außer Vitamin D und B12) in mehr oder minder großen Mengen. Hier ein Überblick der wichtigsten Inhaltsstoffe und deren gesundheitliche Vorteile:
- Beta-Carotin (Provitamin A): Verantwortlich für die orange Farbe vieler Süßkartoffeln. Im Körper wird Beta-Carotin zu Vitamin A umgewandelt, das die Sehkraft unterstützt, Zellen schützt und das Immunsystem stärkt. Schon 100 g orangefarbene Süßkartoffel können den Großteil des Tagesbedarfs an Vitamin A decken.
- Vitamin C und Zink: Süßkartoffeln enthalten zwar weniger Vitamin C als rohe Kartoffeln, aber immer noch nennenswerte Mengen. Zusammen mit dem Spurenelement Zink trägt Vitamin C zu einem starken Immunsystem bei. Diese Kombination hilft dem Körper, Infekte abzuwehren und unterstützt die Wundheilung.
- Folat (Vitamin B9): Ein wichtiges B-Vitamin, das in Süßkartoffeln vorkommt. Schwangere profitieren besonders davon, denn Folat (auch Folsäure) ist entscheidend für die gesunde Entwicklung des ungeborenen Kindes. Eine Portion Süßkartoffelgericht kann zur Deckung des Folatbedarfs beitragen.
- Kalium und Magnesium: Diese Mineralstoffe sind in Süßkartoffeln reichlich vorhanden. Kalium unterstützt die Herzgesundheit und reguliert gemeinsam mit Magnesium den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt im Körper. Eine kaliumreiche Ernährung kann dazu beitragen, den Blutdruck zu regulieren.
- Vitamin E: Süßkartoffeln gehören zu den gemüseartigen Vitamin-E-Quellen. Dieses fettlösliche Vitamin wirkt als Antioxidans und schützt die Zellen vor freien Radikalen. Ein hoher Vitamin-E-Gehalt gilt als “Geheimwaffe” gegen vorzeitige Hautalterung– regelmäßiger Verzehr von Süßkartoffeln kann also der Haut zugutekommen, indem er sie von innen mit zellschützenden Nährstoffen versorgt.
- Ballaststoffe: Wie erwähnt liefert die Batate etwa 3 % Ballaststoffe, besonders wenn sie mit Schale gegessen wird. Diese Nahrungsfasern fördern eine gesunde Verdauung und sorgen für ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl. Zudem helfen Ballaststoffe dabei, den Blutzuckerspiegel gleichmäßig zu halten, was Heißhungerattacken vorbeugt.
Neben diesen Hauptnährstoffen steckt die Süßkartoffel voller sekundärer Pflanzenstoffe. Die orangefarbenen Sorten enthalten Carotinoide (wie Beta-Carotin), während violette Süßkartoffeln reich an Anthocyanen sind – beides starke Antioxidantien, die Entzündungen entgegenwirken und Zellen vor Schäden schützen. Darüber hinaus liefern Süßkartoffeln kleinere Mengen weiterer Vitamine der B-Gruppe (B1, B2, B3, B5, B6, Biotin) sowie Mineralien wie Eisen, Calcium, Phosphor, Zink und Mangan. Kurz gesagt: Die Süßkartoffel ist ein echtes Nährstoffpaket.
Gesundheitliche Wirkung
Dank ihrer Inhaltsstoffe werden Süßkartoffeln zahlreiche gesundheitliche Vorteile zugeschrieben. Wissenschaftliche Untersuchungen deuten beispielsweise darauf hin, dass ein in der Süßkartoffel enthaltener Stoff namens Caiapo positiv auf den Blutzucker wirken kann. Studien aus Japan fanden heraus, dass Caiapo-Extrakte bei Diabetikern den Blutzuckerspiegel und sogar den Cholesterinspiegel senken können. Dies macht Süßkartoffeln besonders interessant für Menschen mit Diabetes oder solche, die ihren Blutzucker unter Kontrolle halten möchten.
Ein weiterer Vorteil ist der relativ niedrige glykämische Index (GI) der Süßkartoffel im Vergleich zur normalen Kartoffel. Trotz ihres süßen Geschmacks lässt sie den Blutzucker weniger stark und langsamer ansteigen. Man bleibt länger satt und vermeidet extreme Insulinspitzen – ein Pluspunkt für die Gewichtsabnahme und bei insulinresistenten Stoffwechselstörungen. Wichtig ist allerdings die Zubereitung: Gekocht oder gebacken haben Süßkartoffeln einen niedrigeren GI als zum Beispiel frittierte Süßkartoffel-Pommes.
Zu guter Letzt sei erwähnt, dass Süßkartoffeln basisch verstoffwechselt werden und somit gut in eine basenbetonte Ernährung passen (im Gegensatz zur normalen Kartoffel, die eher neutral bis leicht sauer verstoffwechselt wird). Allergien gegen Süßkartoffeln sind äußerst selten, und da sie kein Gluten enthalten, sind sie für Zöliakie-Betroffene eine geeignete Beilage oder Kartoffelalternative.
Tipp: Um das volle Nährstoffpotential zu nutzen, können Süßkartoffeln mitsamt Schale gegessen werden – vorausgesetzt, sie wurden gründlich gewaschen. In und direkt unter der Schale sitzen nämlich viele Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Besonders bei jungen, zarten Knollen kann man die Schale problemlos mitessen. Bei älteren Exemplaren oder Importsüßkartoffeln, die eventuell mit Mittel behandelt wurden, ist Schälen jedoch empfehlenswert.
Süßkartoffel vs. Kartoffel: Die Unterschiede
Häufig wird gefragt: Sind Süßkartoffeln gesünder als normale Kartoffeln? Die Antwort hängt davon ab, welche Aspekte man betrachtet. Beide „Kartoffeln“ – die echte Kartoffel und die Süßkartoffel – haben ihre Vorzüge und sind nährstoffreiche Lebensmittel. Hier ein Vergleich der wichtigsten Unterschiede:
- Botanische Familie: Wie bereits erwähnt, sind die beiden Pflanzen nicht eng verwandt. Die Süßkartoffel gehört zu den Windengewächsen, während die Speisekartoffel (Solanum tuberosum) ein Nachtschattengewächs ist. Auch wachsen Süßkartoffeln als Wurzelknollen, normale Kartoffeln hingegen als unterirdische Sprossknollen.
- Geschmack und Zusammensetzung: Süßkartoffeln schmecken – dem Namen entsprechend – deutlich süßer als klassische Kartoffeln. Sie enthalten mehr Zucker/Stärke und zeigen oft eine orange Färbung (Beta-Carotin), wohingegen Speisekartoffeln mehr Stärke und weniger Zucker enthalten und meist gelblich-weiß sind. Dadurch liefern Süßkartoffeln viel Vitamin A, während normale Kartoffeln z.B. etwas mehr Vitamin C Vom Kaloriengehalt und den Makronährstoffen sind beide erstaunlich ähnlich: ca. 80–90 kcal pro 100 g, 15–20 g Kohlenhydrate, ~2 g Protein, <0,2 g Fett – hier nimmt sich die Knolle und die Batate also wenig.
- Ballaststoffe und Sättigung: Beide liefern um die 2–3 % Ballaststoffe, was gut für die Verdauung ist. Süßkartoffeln punkten etwas mehr bei löslichen Ballaststoffen, die den Blutzucker positiv beeinflussen. Insgesamt hält eine gekochte Süßkartoffel ähnlich lang satt wie eine gekochte Kartoffel. Durch den niedrigeren glykämischen Index der Süßkartoffel steigt jedoch der Blutzucker etwas langsamer an. Man fühlt sich länger gesättigt und es kommt seltener zu Heißhunger.
- Verträglichkeit: Normale Kartoffeln dürfen nicht roh verzehrt werden, da sie giftiges Solanin enthalten. Süßkartoffeln hingegen kann man (in Maßen) sogar roh essen – zum Beispiel geraspelt im Salat oder Smoothie –, denn sie enthalten kein Solanin. Allerdings besitzen einige Süßkartoffelsorten Spuren von Blausäure in der Schale. Daher sollte man roh nur Sorten mit sehr geringem Blausäuregehalt wählen oder die Knolle schälen, um auf Nummer sicher zu gehen. Gekocht besteht dieses Problem nicht, da dabei eventuelle Giftstoffe zerstört werden.
- Genuss und Verwendung: Hier unterscheiden sich beide vor allem in der Vielfalt der Gerichte (mehr dazu im nächsten Abschnitt). Erwähnenswert: Die Blätter der Süßkartoffel sind essbar und gesund – ähnlich wie Spinat. Kartoffelgrün hingegen ist ungenießbar bis giftig. Dafür lassen sich aus Kartoffeln andere Produkte herstellen (z.B. Kartoffelmehl, Alkohol wie Wodka), während Süßkartoffeln in diesen Bereichen weniger genutzt werden.
Fazit: Eine pauschale Überlegenheit der Süßkartoffel lässt sich nicht aussprechen – beide Knollenfrüchte haben ihre Berechtigung. Süßkartoffeln liefern beeindruckende Vitamin-A-Mengen, etwas mehr Ballaststoffe und haben einen niedrigeren GI, während Kartoffeln günstigere Vitamin-C-Quellen sind und hierzulande aus regionalem Anbau in großer Vielfalt verfügbar sind. Ernährungsphysiologisch ergänzen sie sich sogar: Warum nicht mal beide kombinieren, z.B. in einem bunten Kartoffel-Süßkartoffel-Gratin?
Verwendung in der Küche
Hausgemachte Süßkartoffel-Pommes aus dem Ofen. Süßkartoffeln lassen sich ähnlich vielseitig verwenden wie normale Kartoffeln – ob als Pommes, Püree oder im Curry.
Süßkartoffeln sind kulinarische Allrounder. Ihr süßlich-nussiger Geschmack passt sowohl zu deftigen Gerichten als auch zu süßen Speisen. In der Küche lassen sie sich ähnlich wie normale Kartoffeln einsetzen – und noch viel mehr. Hier einige beliebte Verwendungsarten und Zubereitungstipps:
- Backen & Rösten: Eine der einfachsten Methoden ist es, Süßkartoffeln mit Schale im Ofen zu backen. Ob als Folienkartoffel-Ersatz, in Scheiben geschnitten als Ofengemüse oder gewürfelt – gebackene Süßkartoffeln werden aromatisch süß und bekommen eine weiche, cremige Konsistenz. Beliebt sind auch Ofenpommes aus Süßkartoffeln: Einfach die Knollen schälen, in Stifte schneiden, mit etwas Öl und Gewürzen vermengen und im heißen Ofen knusprig backen. Durch das Backen anstelle von Frittieren bleiben die Pommes relativ gesund und fettarm.
- Kochen & Pürieren: Gekocht oder gedämpft lassen sich Süßkartoffeln zu Püree verarbeiten – ähnlich Kartoffelpüree, aber mit orangem Farbton und süßlichem Aroma. Dieses Püree kann man herzhaft mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken oder durch Zimt und einen Schuss Ahornsirup in ein süßes Dessert verwandeln. Gekochte Süßkartoffelwürfel passen auch hervorragend in Suppen und Eintöpfe, wo sie eine sämige Konsistenz und leichte Süße beitragen. In der westafrikanischen Küche zum Beispiel gehört Süßkartoffel in Eintöpfe mit Erdnusssauce.
- Braten & Grillen: In Würfel oder dicke Scheiben geschnitten kann man Süßkartoffeln in der Pfanne anbraten oder auf den Grill legen. Gegrillte Süßkartoffelscheiben mit etwas Olivenöl und Kräutern sind eine tolle Beilage zu Fleisch oder ein leckerer veganer Snack. Auch gefüllte Süßkartoffeln (vorgebackene Knollen, die ausgehöhlt und mit Gemüse, Käse oder Hackfleisch gefüllt nochmals überbacken werden) sind ein sättigendes Hauptgericht.
- Frittieren: Aus Süßkartoffelteig lassen sich knusprige Puffer oder Bratlinge Auch Chips aus dünnen Süßkartoffelscheiben sind eine beliebte Knabberei – entweder im Ofen getrocknet oder im Öl herausgebacken. Sogar im Streetfood findet man die Batate: In Japan sind Tempura-Süßkartoffeln (in Teig ausgebackene Stücke) ein beliebter Snack, und in Südamerika kennt man frittierte Süßkartoffelstäbchen.
- Currys & Aufläufe: Aufgrund ihrer leichten Süße harmoniert Süßkartoffel wunderbar mit würzigen und scharfen Aromen. Sie ist eine ideale Zutat für Currys aller Art – beispielsweise in Kombination mit Kokosmilch, Currygewürzen und anderem Gemüse entsteht ein wohlschmeckendes, veganes Gericht. Ebenso kann man Süßkartoffelwürfel in Aufläufe, Gratins oder als Topping auf Ofengerichten (z.B. Shepherd’s Pie-Variante) verwenden.
- Salate & Rohverzehr: Gekochte, abgekühlte Süßkartoffelstücke machen sich gut in Salaten, etwa in Kombination mit Rucola, Feta und einem Balsamico-Dressing. Sogar roh kann man die Knolle genießen: fein geraspelt als Rohkostsalat mit Karotten und Apfel oder in grünen Smoothies für etwas Süße. Wichtig ist hier, wie erwähnt, Sorten mit niedrigem Blausäuregehalt zu wählen und die Süßkartoffel gut zu waschen oder zu schälen.
- Süße Speisen & Backen: Nicht zu vergessen sind Desserts und Gebäcke mit Süßkartoffel. In den USA ist der Sweet Potato Pie (Süßkartoffelkuchen) ein traditioneller Nachtisch, insbesondere zu Thanksgiving. Süßkartoffelpüree kann in Kuchenteige, Brownies oder Pancakes gemischt werden und verleiht saftige Textur sowie natürliche Süße. Auch Süßkartoffel-Cookies sind eine interessante Variante: Ein einfaches Rezept dafür mischt z.B. 100 g Süßkartoffelpüree mit Butter, Mehl, etwas Süßungsmittel und Gewürzen wie Zimt zu einem Teig, aus dem Kekse gebacken werden – ein Genuss nicht nur für Kinder! In Asien werden Süßkartoffeln zudem für Süßspeisen verwendet, z.B. in Japan als Süßkartoffelpaste im Dessert Yōkan oder in Form von kandierten Stücken.
Wie man sieht, passen Süßkartoffeln fast immer – ob herzhaft oder süß. Ihr Vorteil ist, dass sie sowohl eigenständig (gebacken mit etwas Butter und Kräutern) als auch in Kombination glänzen: Sie können anderen Zutaten eine besondere Note verleihen. Probieren Sie zum Beispiel mal Süßkartoffel-Toast: in Scheiben geschnittene Süßkartoffel im Toaster oder Ofen rösten und dann wie eine Brotscheibe belegen (mit Avocado, Ei oder Nussmus – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt). Oder nutzen Sie Süßkartoffel als Kartoffel-Ersatz in Gnocchi oder Püree, um traditionellen Gerichten einen neuen Twist zu geben.
Tipp: Die Blätter der Süßkartoffel sind essbar und nährstoffreich! In einigen Ländern (etwa in Afrika und Asien) werden die jungen Süßkartoffelblätter wie Spinat gedünstet oder in Eintöpfen mitgekocht. Wenn Sie also eigene Süßkartoffeln anbauen, können Sie einen Teil der frischen Triebspitzen und Blätter ernten und in der Küche verwenden – eine leckere und ungewöhnliche Bereicherung Ihres Speiseplans.
Lagerung und Haltbarkeit
Frische Süßkartoffeln sollten idealerweise rasch verzehrt werden, denn sie sind – wie erwähnt – nicht so lange haltbar wie normale Kartoffeln. Dennoch ein paar Hinweise zur Lagerung: Bewahren Sie Süßkartoffeln trocken, luftig und kühl auf, aber nicht im Kühlschrank. Temperaturen unter etwa 10 °C können zu Kälteschäden führen (die Knollen entwickeln dann harte, geschmacklose Stellen). Optimal ist ein Vorratsraum oder Keller mit ca. 12–16 °C. Dort halten sich intakte, unversehrte Süßkartoffeln einige Wochen.
Wichtig ist, dass die Knollen nicht feucht gelagert werden – also nicht waschen vor dem Lagern, sondern erst kurz vor der Zubereitung. Feuchtigkeit fördert Schimmel. Legen Sie die Süßkartoffeln auch nicht direkt neben Äpfel oder Bananen; diese verströmen Ethylen, ein Reifegas, das die Bataten schneller altern lässt.
Angeschnittene Süßkartoffeln können im Kühlschrank in Folie eingeschlagen 1–2 Tage aufgehoben werden, sollten aber bald verbraucht werden. Gekochte Reste halten im Kühlschrank ebenfalls etwa zwei Tage. Man kann Süßkartoffeln auch einfrieren – am besten blanchiert oder als Püree, dann bis zu 6 Monate haltbar. Nach dem Auftauen eignen sie sich noch gut für Suppen, Pürees oder Aufläufe.
Interessante Fakten über Süßkartoffeln
Abschließend einige spannende Fakten und Trivia rund um die Süßkartoffel:
- NASA Weltraumpflanze: Aufgrund ihres hohen Ertrags auf kleiner Fläche, ihrer Nährstoffdichte und Anpassungsfähigkeit wurde die Süßkartoffel von der NASA als mögliche Nutzpflanze für lange Weltraumreisen (z.B. Mars-Missionen) auserkoren. Die Idee: Astronauten könnten in zukünftigen Raumstationen oder Marskolonien Süßkartoffeln anbauen, um sich mit Nahrung und Nährstoffen zu versorgen.
- Naturtransgen? Interessantes aus der Forschung: 2015 entdeckten Wissenschaftler, dass die Süßkartoffel auf natürliche Weise gene von Bakterien (Agrobacterium) in ihrem Erbgut trägt – sie ist also ein Beispiel für ein „natürlich transgenes“ Lebensmittel. Diese Gene könnten vor Urzeiten die Pflanze robuster gemacht haben. (Keine Sorge, Süßkartoffeln sind dennoch vollkommen unbedenklich zu essen!)
- Alter Schatz: Die Süßkartoffel zählt zu den ältesten Kulturgemüsen der Menschheit. In Peru entdeckte Höhlenmalereien deuten darauf hin, dass bereits vor Jahrtausenden Süßkartoffeln geerntet wurden. Sie ernährte antike Zivilisationen lange bevor die Kartoffel aus den Anden populär wurde.
- Verwechslungsgefahr: Oft hört man im Englischen den Begriff „Yam“ für orange Süßkartoffeln. Tatsächlich handelt es sich aber meist um Süßkartoffeln – echte Yamswurzeln (Dioscorea) sind ein anderes tropisches Knollengewächs. In den USA hat sich der Name Yam historisch für orangefleischige Süßkartoffeln eingebürgert, was manchmal Verwirrung stiftet.
- Papua-Neuguinea und Batate: In Teilen Ozeaniens, etwa bei den Hochlandbewohnern von Papua-Neuguinea, wird die Süßkartoffel traditionell Batate genannt und bildet das Hauptnahrungsmittel. Dort liefern Süßkartoffeln nahezu alle benötigten Vitamine (außer D und B12) und Kalorien für die Bevölkerung – eine eindrucksvolle Demonstration ihrer Nährstofffülle.
- Zierde im Beet: Neben dem Nutzwert wird die Süßkartoffel auch als Zierpflanze geschätzt. Ihre schnell wachsenden Ranken mit dekorativen gelappten Blättern werden in Sommerbeeten oder Balkonkästen als lebendiger Bodendecker oder Ampelpflanze verwendet. Einige Ziersorten haben leuchtend limettengrüne oder dunkelpupurne Blätter, die tolle Kontraste setzen. Allerdings bilden diese Ziersüßkartoffeln kaum essbare Knollen aus.
- Namensvielfalt: Wussten Sie, dass die Süßkartoffel viele regionale Namen hat? Im deutschen Sprachraum sagt man mancherorts Weiße Kartoffel, Knollenwinde, Bataten oder alte Begriffe wie Potaten. In anderen Ländern kennt man sie als camote (Spanisch), kumara (Maori/Neuseeland), ubi jalar (Indonesisch) oder patate douce (Französisch). Diese Vielfalt spiegelt wider, wie verbreitet die Knolle global ist.
Mit all diesen Informationen ausgestattet, lassen sich Süßkartoffeln mit ganz neuen Augen sehen – als jahrtausendealtes Kulturpflanze, nährstoffreicher Alleskönner in der Küche und spannende Option für Garten und sogar Zukunftsprojekte. Ob Sie die „Wunderknolle“ nun wegen ihres Geschmacks, ihrer Gesundheitseffekte oder einfach aus Neugier ausprobieren: Süßkartoffeln bereichern Speiseplan und Garten gleichermaßen. Viel Freude beim Pflanzen, Kochen und Genießen dieser bemerkenswerten Knolle!

Hobbykoch, Gartenliebhaber und Autor