Naturnahes Gärtnern – Drei Möglichkeiten für naturnahes Gärtnern
Naturnah Gärtnern wird immer beliebter. Diese Entwicklung setzt sich auch im Jahr 2024 fort.
Immer mehr Gartenbesitzer beziehen Überlegungen ein, wie sie Ressourcen schonen und der Natur eine möglichst große Chance geben können.
Das grüne Reich soll nicht mehr aus englischem Rasen und hochgezüchteten Blumen bestehen, die für Insekten keinen Nährwert bieten.
Vielmehr sieht man es als ganzheitliches ökologisches Stückchen Erde an, das mit seiner Natürlichkeit Freude bereitet.
Hier drei Möglichkeiten, naturnahes Gärtnern zu gestalten:
1. Naturnah Gärtnern mit der No-dig-Methode
Beete nur einmal anlegen
Die Idee für naturnahes Gärtnern ist bei der No-dig-Methode, die Gegebenheiten des Gartenbodens zu erhalten. Deshalb vermeidet man es beim Anlegen eines Beetes, ihn umzugraben. Vielmehr füllt man es jedes Jahr auf. Dadurch bleiben die unteren Schichten erhalten.
Hier siedeln sich Mikroorganismen an, und es entsteht ein nahrhafter Boden. Gleichzeitig wird Wärme produziert. So wird das Pflanzenwachstum ermöglicht und sogar gesteigert. Naturnahes Gärtnern mit der No-dig-Methode sorgt für Beete, die man einmal anlegt und nicht mehr neu gestalten muss.
Am besten für No-dig-Beete sind Gemüse und Sommerblüher geeignet.
Und so geht’s:
- Die ausgewählte Fläche abmähen und nach Bedarf einfassen, z. B. mit Beetkanten.
- Den Boden mit Zeitungspapier oder dünnem Pappmaterial großzügig bedecken, sodass mehrere Lagen entstehen. Alles gut befeuchten, sodass es verrotten kann.
- Nun müssen Nährstoffe ca. 100 mm hoch eingebracht werden. Hier können gemähtes Gras, Reste von Gemüse und Obst ebenso verwendet werden wie Blumenabfälle und angesammelter Kaffeesatz. Auch Mist kann zugefügt werden.
- Auf dieses weiche Material gibt man eine ca. 50 mm hohe Lage Kompost. Wichtig: gut abgelagertes Material verwenden, denn frisches ist zu reichhaltig.
- Nun folgt eine ca. 100 mm hohe Lage aus harten oder holzigen Bestandteilen. Geeignet sind Blätter von Laubbäumen, Zweige und Schnittmaterial von Stauden und Hecken. Weiterhin können auch Rinden in Reinform oder als Mulch verwendet werden.
- Diese Anordnung an Lagen nimmt man so lange vor, bis das Beet hoch genug ist.
- Die oberste Lage bildet man mit einer nährstoffreichen Erde. Darin kann die erste Saat erfolgen.
Kräfte schonen mit der No-dig-Methode
Naturnahes Gärtnern mit der No-dig-Methode unterstützt das Eigenleben des Bodens. Wenn man sie konsequent betreibt, erzielt man eine gute Wasserspeicherung.
Unkrautvernichtung wird überflüssig, weil die ungeliebten Kräuter nicht mehr durchdringen.
Zudem wird der Gartenboden in diesem Bereich fruchtbarer, weil die Zusammensetzung des Beetes einen hohen Wärmelevel garantiert. Dieses naturnahe Gärtnern schont die eigenen Kräfte, weil das Beet beständig weiterlebt.
Zudem kann man es mit Pflanzen bestücken, die viele Nährstoffe benötigen.
Vorsorge gegen Wühlmäuse treffen
Zu bedenken ist, dass man ein No-dig-Beet jedes Jahr wieder mit reichlich Kompost bestücken muss. Am Anfang kann die Ernte noch mager ausfallen, aber das Wachstum steigert sich von Jahr zu Jahr. Das hängt auch von der Bodenbeschaffenheit ab.
In den ersten Jahren sollte man auf Wurzelgemüsearten wie Möhren, Rettich und Sellerie verzichten, damit der Beetboden sich gut aufbaut.
Wichtig: Naturnahes Gärtnern mit der No-dig-Methode kann dazu führen, dass Wühlmäuse sich ansiedeln. Es gilt also, rechtzeitig Maßnahmen gegen diese Eindringlinge zu ergreifen.
2. Naturnahes Gärtnern mit Permakultur
Natürliche Abläufe unterstützen
Mit der Permakultur wendet der Gartenbesitzer naturnahes Gärtnern an, das die Umwelt schützt und keine Ressourcen verschwendet. Gleichzeitig verringert sich der Arbeitsaufwand. Die Permakultur orientiert sich an den natürlichen Abläufen in der Natur.
Sie sieht den Garten als ökologisches, zusammenhängendes Ganzes an, in dem alle Elemente ihren natürlichen Platz einnehmen und zusammenwirken. Hier eine Vorgehensweise, wie man Permakultur im Garten anlegt.
Man schaut sich an, in welchen Gartenbereichen sich Trocken- und Feuchtzonen sowie Sonnen- und Schattenzonen finden. Auch Bereiche, die windgeschützt sind, und solche, in denen üppiges Wachstum herrscht, identifiziert man.
Am besten hält man die Ergebnisse in einem gezeichneten Gartenumriss fest.
Für naturnahes Gärtnern sieht man sich die naturgegebenen Bedingungen genau an.
Dazu beantwortet man folgende Fragen:
- Wie ist die Bodenbeschaffenheit? Ist der Boden nährstoffhaltig oder eher nährstoffarm? Ist er eher lehmig oder eher sandig? Ist er sauer oder alkalisch? Für manche Bepflanzung muss man den Boden möglicherweise verbessern, z. B. bei stark zehrenden und anspruchsvollen Pflanzen mit organischen Zusätzen versehen.
- Wo sammelt sich Wasser an? Gibt es Senken, in denen sich Wasser hält? Dann ist diese Stelle eine gute Wahl für einen Teich. Hier können sich Teichpflanzen und tierische Bewohner wie Libellen und Frösche ansiedeln.
- Wo hält sich die Sonneneinstrahlung am längsten und wo verschwindet sie zuerst? Welche Stellen bieten einen typischen Halbschatten? Entsprechend kann man den Sonnen- und Schattenliebhaberinnen unter den Pflanzen einen Wohlfühlraum bieten.
- Wo wird Wärme erzeugt? Das ist vor allem vor Haus- und Garagenwänden an der Südseite der Fall. Sie bieten einen Ort für Spalierobst und Kletterpflanzen. Aber auch schwarze Steine und Folien sowie dunkle Humusböden strahlen Wärme ab.
- Wie sind die Windverhältnisse? Wind ist ein wichtiger Faktor, wenn z. B. Hasel- oder Walnussbäume bestäubt werden sollen. Zu starker Wind jedoch verstärkt Fröste und sorgt für Austrocknen des Bodens. Ein Garten sollte deshalb auch windgeschützte Bereiche enthalten, die man mit Hecken schaffen kann.
Die Ergebnisse trägt man in die Zeichnung ein. Mit diesem Wissen ausgestattet, teilt man den Garten in Zonen ein, die auch ineinandergleiten können. Vor allem in kleineren Gärten machen fließende Übergänge sich gut, und Hochbeete unterstützen naturnahes Gärtnern.
Zonen bilden
Naturnahes Gärtnern mit Permakultur erfordert Zonen. Sie bilden Ringe um den Menschen herum. Der Mensch wohnt in der Zone 0, die aus seinem Haus oder seiner Wohnung besteht. Jede weitere Zone bildet einen größeren Ring.
Daher ist Zone 1 am nächsten zum Menschen und Zone 5 am entferntesten.
- In Zone 1 findet sich die Kräuterspirale oder das Kräuterbeet. Hier gedeihen die Küchenkräuter.
- In Zone 2 hat das Gemüse seinen Platz. Hier ist auch der Kompost angesiedelt. Wer einen Teich anlegen möchte, entscheidet sich ebenfalls für diese Zone.
- In Zone 3 werden Kartoffeln angebaut. Auch Getreide gehört hierher.
- In Zone 4 findet sich eine Grünfläche. Darauf wachsen Bäume, die Früchte tragen, von Obst bis zu Nüssen. Wer Ziegen, Schafe, Enten oder Hühner halten möchte, schafft ihnen hier ein Zuhause.
- Zone 5 bildet ein Refugium für Mensch und Tier. Dieser Gartenbereich bleibt unbearbeitet und wild, sodass die Natur sich frei entfalten kann. Beerensträucher, Hotels für Igel, Schmetterlinge, weitere Insekten aller Art sowie Nistangebote für Bienen und Vögel gehören hierhin – und für die Menschen eine bequeme Sitzgelegenheit.
Mischkulturen anlegen
Naturnahes Gärtnern mit der Permakultur vermeidet einseitige Anpflanzungen. Botanische Gartenbewohner bilden oft eine Wohngemeinschaft mit gegenseitigem Nutzen. Zum Beispiel gibt es Traumpaare wie Mais, Kürbis und Bohnen.
Sie ergänzen sich gegenseitig, indem sie Rankhilfe (Mais), Stickstoffversorger (Bohnen) und Schattenspender (Kürbis) sind. Man spricht hierbei von Mischkulturen.
Die Einrichtung der Zonen ist ein Anhaltspunkt und keine strikte Anweisung. Selbstverständlich nutzt man für naturnahes Gärtnern mit der Permakultur vorhandene gewachsene Einteilungen im Garten, wie etwa Hochbeete, Bäume, Trockenmauern, Feuchtgebiete, Gewächshäuser oder Kräutergärten.
Man muss nicht alles umstrukturieren, um naturnahes Gärtnern zu praktizieren und Ernteerfolge zu erzielen.
3. Naturnahes Gärtnern mit Magerböden
In vielen Gärten findet sich ganz oder teilweise Sandboden.
Auch hier ist naturnahes Gärtnern möglich, wenn nicht sogar ideal.
Denn die einheimischen Wildpflanzen lieben Magerböden. Wer sich die urtümlichen Blumen in den Garten holen will, kann auch ein Sandbeet für sie anfertigen.
Naturnahes Gärtnern funktioniert dann so:
- Einen Platz mit voller Sonneneinstrahlung auswählen.
- Bei sandigen Bodenverhältnissen 20 cm ausheben. Bei Lehmboden 60 bis 100 cm ausheben und eine Kiesschicht als untersten Boden anlegen.
- Das Beet umranden.
- Sand einfüllen. Es kann rundkörniger Flusssand sein oder grobkörniger Brech- oder Estrichsand.
- Nun die einheimischen Wildpflanzen ins Beet bringen.
Viele Wildblumen stehen bereits unter Naturschutz. Dazu gehören die Hundskamille, das Gewöhnliche Katzenpfötchen, die Sandnelke, das Sommer-Adonisröschen und das Weiße Fingerkraut.
Aber auch Prachtstauden wie Rittersporn und Phlox fühlen sich im Sandbeet wohl.
So sorgt das naturnahe Gärtnern immer auch für wundervolle farbintensive Anblicke.
Verena Günther-Gödde, Autorin und seit mehreren Jahren Texterin, ausgebildete Buchhändlerin und nach einem Studium der Germanistik und Soziologie im Bildungsbereich und in der Öffentlichkeitsarbeit tätig, vorrangige Interessensgebiete Gesellschaft, Wissen und Politik.